Birke
Jetzt ist wieder die Zeit gekommen um den wertvollen Birkensaft anzuzapfen.
Schon vor 800 Jahren bezeichnete Hildegard von Bingen die Birke als „das Glück“.
Als Heilmittel greift die Birke in den Wasserhaushalt des menschlichen Körpers ein.
Birkenblättertee und Birkenwasser wirken harntreibend und salzausscheidend. Blasen- und Nierensteine können oft aufgelöst werden.
Birke
Betula pendula - Hängebirke
Betula pubescens - Moorbirke
Betula alba - Weissbirke
Familie der Birkengewächse Betulacea
Bei den Völkern Nordasiens spielt die Birke eine grosse Rolle, sie wird bei ihnen als Weltenbaum angesehen, obwohl sie selten höher als 25 - 30 Meter hoch wird. Neben ihrer Leichtigkeit, Eleganz, und ihrer Rinde von schönem Silberweiss, das gegen den Wipfel zunehmend heller und reiner wird, besitzt die Birke Eigenschaften, die alle Überlieferungen bestätigen.Sie ist ihrem Wesen nach ein Baum des Lichts.
Birken sind mit Erle, Hainbuche und Hasel verwandt (Fam. Birkengewächse) und bringen getrennte jeweils zu Kätzchen zusammengefasste männliche und weibliche Blüten auf einer Pflanze hervor, die durch den Wind bestäubt werden. Die kleinen Nüsschen sind Futter für über 20 Vogelarten, unter anderem der Birken- und Erlenzeisige. Die kleinen Nüsschen besitzen Flügel und erreichen eine Flugweite von 1,5 Kilometern.
So verbreiten sich die Birken im weiten Umkreis und können sogar zur Plage werden. Sie ist eine Pionierpflanze und stellt kaum Ansprüche an die Bodenverhältnisse. Als Einzelbaum, fühlt sie sich doch wohler in kleinen Gruppen. In den nördlichen Gegenden finden wir ausgedehnte lichte Birkenwälder. Da die Birke viel Licht braucht, findet man sie selten bis gar nicht im dichten Waldbestand.
Die Birke war immer der Baum des Anfangs. Sie bereitet die Erde vor für neues Leben. Sie streut ihre Samen über Ödland, Sand, Felsgebiete, Tundren und Moore und stellt keine Ansprüche an ihren Standort. Wasser und ein wenig Mineralien und wenn nötig, lässt sie sich von Pilzen erschliessen. Sie bringt so das Leben, die Liebe und das Licht ihrer weissen Rinde zurück. Sie ist die Verkörperung der „weissen Göttin“.
Unter ihrem Schatten wachsen keine jungen Birken nach. Doch Eichen und Buchen können in ihrer Umgebung gut gedeihen. Nach 70 bis 80 Jahren überragen sie die Birke. Da sie ja sowieso nicht viel älter wird, stirbt sie ab und macht den anderen Bäumen dadurch Platz.
Wer eine Birke im Garten hat, weiss, dass darunter kaum Gras oder etwas anderes wächst. Eine grosse Birke entzieht dem Boden an einem warmen Sommertag über 400 Liter Wasser und Mineralien im Wurzelbereich. Aber auch grosse Birkenpopulationen in Mooren können dieses fast trocken legen und müssen deshalb ständig wieder gerodet werden.
Auf der ganzen Welt gibt es über vierzig verschiedene Birkenarten, die über 20 Meter hoch werden. Bei uns sind es vor allem die Hänge- oder Weissbirke und die Moorbirke. Diese erreichen eine Höhe bis zu 30 Metern. Im Süden erreichen sie ein Alter von 50 bis 60 Jahre. Im Norden dagegen bis 120 Jahre. Bei uns kommen sie bis in Höhen von 2200 Metern vor. Die Birke ist eigentlich ein Baum des Nordens, wächst sie doch bis nach Sibirien hinauf. Birken sind - vermutlich durch Einlagerung von Ölen in Zweige und Knospen - außerordentlich frosthart.
Die Birke ist eher ein Baum der die Kälte liebt, darum wird sie im Norden auch älter als im Süden.
Bei älteren Birken ist die Rinde unten breit rissig, weiter oben glatt und silberweiß.
Um Feuer zu machen, ist Birkenholz beliebt. Dank dem enthaltenen Rindenteer, ist selbst nasse Birkenrinde gut geeignet. Aus der Birkenrinde wird der Birkenteer gewonnen, der dazu diente, das Quietschen der Wagenräder zu unterdrücken.
Das aus Birkenteer gewonnene Birkenöl diente dem geschmeidig machen dünner Leder (Juchten). Die in der Rinde enthaltenen Gerbstoffe fanden in Gerbereien Verwendung.
Birken spielten vor allem bei nordischen Volksgruppen eine Rolle, wo Birkenrinde zur Abdeckung der Häuser und zum Kanubau ebenso Verwendung fand, wie zur Herstellung von Umhängen und Gamaschen.
Die Indianer nutzten ebenfalls den Vorteil der Birkenrinde und bauten ihre absolut wasserdichten Kanus. Um Fugen abzudichten brauchten sie den Birkenteer oder das Birkenpech.
Das Birkenpech wurde auch zum kleben von Pfeilspitzen verwendet und
war der vorzeitliche Kaugummi unsere Urahnen.
Aus der Rinde wurden Gamaschen, Taschen und Körbe hergestellt. Sie sind heute ein gefragter Souvenirartikel.
Holz
Das Holz wird meistens zur Möbelherstellung verwendet, vor allem im Norden. Bei uns wird die Birke zu Furnieren verarbeitet. Da das Holz weich ist, findet es im Hausbau kaum Verwendung. Der Wagner verwendet das langfaserige, elastische Holz für Deichseln, Leiterbäume und Schlittenkufen. Der Drechsler ist auch Abnehmer von schön gezeichnetem Holz für prächtige Schalen.
Mythologie
Der erste Monat im neuen Sonnenjahr vom 24. Dezember bis 21. Januar ist im Alphabet der Bäume, dem heiligen Kalender der Kelten, der Birke gewidmet. Die Birke hat also mit der Wiedergeburt der Sonne zu tun, obwohl sie im allgemeinen dem Mond geweiht ist, da ihr Silberglanz an die Farbe des Vollmonds erinnert. In diesem Fall ist sie zweigestaltig, männlich und weiblich.
Der Name der heiligen Brigitte, im 5.Jahrhundert geboren, leitet von Birgit zum englischen birch und auf Deutsch Birke hin. In England unterhielt man ein ewiges Feuer, das von 19 Nonnen mit Holz unterhalten wurde, zu Ehren der heiligen Brigitte, die Heilerin und Schutzpatronin der Barden war, die mit Schamanen vergleichen werden können.
Die heilige Brigitte eröffnet den Monat Februar, der in der alten Welt der Monat der Reinigung und der Sühne war. Auch bemühte man sich böse Einflüsse, die sich im laufe des vergangenen Jahres angesammelt hatten, loszuwerden. Zum Kerzenfest oder zu Lichtmess am 1. Februar, was ursprünglich ein heidnisches Ritual der Kelten war, nahm man die Weihung der Kerzen des neuen Lichts vor.
Der Fliegenpilz bildet eine Symbiose mit verschiedenen Bäumen, doch am liebsten ist ihm die Birke. Schamanen assen den Fliegenpilz oft um in einen tranceähnlichen Zustand zu kommen. Zuerst wird man schläfrig, nach einer Stunde hellt sich das Gesicht auf, ein leichtes Beben geht durch den Körper, dann gerät man in einen Zustand lärmender Aufregung. Man tanzt, lacht laut, hat jähe Wutanfälle mit Schimpfen und Heulen. Dann wird man blass und völlig bewegungslos. Nach ein paar Stunden wird man wieder wach, und weiss nicht, was man durchlebt hat.
Er wird deshalb auch „Pilz der Verrückten“ genannt.
Ein weit verbreiteter Volksglaube Sibiriens ist es, dass der Geist der Birke eine Frau reifen Alters ist. Manchmal erscheint sie zwischen den Wurzen und tritt aus dem Stamm hervor, wenn man sie beschwört. Mit gelöstem Haar zeigt sie ihren Oberkörper, streckt die Arme aus und zeigt dem Gläubigen ihre nackte Brust. Wenn er ihre Milch getrunken hat, fühlt der Mensch seine Kräfte verzehnfacht.
Wie Pilzforscher Gordon Wasson bemerkt, handelt es sich fast sicher um den Geist des Fliegenpilzes.
Durch die Einnahme vom Fliegenpilzen, der häufig bei der Birke wächst, ist es durchaus möglich, dass solche Erscheinungen entstehen können.
Die Birke ist der Baum der Schamanen. Viele Rituale der haben etwas mit der Birke zu tun. Am Vorabend der Einweihung eines Kandidaten, werden von jungen Leuten genügend gerade und starke Birken geschnitten, die am Morgen an bestimmten Orten ausgelegt werden. Die grösste und stärkste Birke wird in der Mitte des Zeltes in die Feuerstelle gestellt und durch den Rauchabzug ins Freie geführt und dort belassen. Diese Birke wird Hüter der Pforte genannt, denn sie ermöglicht dem Schamanen den Zugang zum Himmel. Die Birke ist auch das Erkennungszeichen, dass hier ein Eingeweihter wohnt und sie symbolisiert auch die „Mitte der Welt“.
Auch heute gibt es noch Bräuche die die Birke einschliessen. So wird am 1. Mai, an vielen Orten, von der Dorfgemeinschaft mitten im Dorf eine Birke aufgestellt und mit bunten Bändern geschmückt, der Maibaum, um den Frühling zu feiern. Die ersten Maistangen tauchten im 13. Jahrhundert auf.
Junge Birkenzweige werden von heiratswilligen Burschen vor die Haustüren ihrer Auserwählten gestellt.
In Bayern treibt man das Vieh mit Birkenreisig auf die Weide, so soll es von Krankheiten geschützt und fruchtbar bleiben.
Birkenzweige im Haus und Stall aufgehängt sollen vor Blitzschlag schützen und oft wird sie auch als Baum der Gerechtigkeit genannt.
Mit der Birkenreisigrute wurden „ungeratene Kinder“ wieder „fromm“ gemacht.
Nach alten Vorstellungen ritten die Hexen auf Birkenreisigbesen in der Walpurgisnacht zum Blocksberg.
Wiegen und Krippen aus Birkenholz angefertigt, sollten die Kinder vor schlechten Einflüssen schützen. .
„Der Geist des alten Jahres“ wurde mit dem Birkenreisigbesen aus dem Haus gefegt, um dem neuen Platz zu machen. Anschliessend wurde er als Schutzzauber über die Haustüre oder an den Dachgiebel gehängt.
Die Birke wird oft auch als Besenbaum bezeichnet.
Birkenenergie
Das Weiss der Birke symbolisiert das Neue, Reine, die Freude und das Spirituelle, aber auch den Tod. In östlichen Kulturen ist nämlich weiss die Farbe der Trauer und des Todes. Im Weiss liegt also die Polarität des Anfangs und des Endes im Lebenskreis und die Lebenskraft, die symbolisiert wird durch das Weiss. Die Birkenrinde ist für uns symbolhaft die kreisende, lebendige Bewegung unseres Lebens.
Warum werden in der 1. Mainacht gerade so viele Liebeserklärungen und Heiratsanträge gemacht? Die Urmutter wird mit einer Birke verkörpert, und mit ihr feiert die ganze Erde in der Zeit des Neuerwachens mit dem Himmel.
Himmel und Erde müssen sich zusammen tun, damit ein neuer Anfang entstehen kann. In Prozessionen trug man die frohe Botschaft des Neubeginns durch Dorf und Felder.
Ehen, die in diesen Tagen geschlossen wurden, galten als besonders glücklich.
Von alters her gilt die Birke als heiliger Baum, der für die Fruchtbarkeitsfeste im Frühling die jungfräuliche Göttin symbolisiert. Vermutlich liegt die Zuordnung der Birke als Jungfrau an der weissen Rinde, die bei jungen Birken sehr zart und seidig ist.
Birkenenergie ist großmütterliche Energie, weiblich, kraftvoll und weise, nicht urteilend, sondern tröstend, wenn man die innere Ausrichtung verloren hat.
Die jungen Birkenblätter verbreiten einen besonders lieblichen, süsslichen Duft, der unsere Seele mit Verjüngungskräften durchströmt.
Die Birkenenergie ist für Menschen, die sich im Stich gelassen, einsam und allein fühlen.
Die Birke ist gerne die erste, wo es etwas zu erobern gibt. So können wir bei ihr lernen, uns zu behaupten, durchzusetzen und nicht abzuwarten, bis andere etwas tun. Sie gibt uns Mut zu neuen Wegen.
Ihre weisse, weiche Rinde bringt Licht und Fröhlichkeit in unsern hektischen Alltag. Sie ist Nahrung für unsere Seele und beruhigt die Nerven.
Die Birke ist der Baum der Freundschaft, der Liebe, der Einsicht und der Ehe.
Durch ihr elastisches und zähes Holz gibt sie uns auch Standfestigkeit bei Wind, Wetter und Sturm. Wir dürfen bei ihr halt und Schutz erbitten, wenn es bei uns stürmt und wir uns nicht verstanden fühlen.
Die Birke ist ein äussert beweglicher Baum, vor allem bei der Hängebirke. Wenn der Wind durch ihre feinen Äste streift, entstehen leichte, tänzerische Bewegungen. Flexibilität, Bewegung, Veränderung ist das Lebensmotto der Birke. Machen wir es ihr nach, holen bei ihr Beweglichkeit, denn wer rastet der rostet.
Wenn die Freude an der körperlichen Bewegung verloren geht, der jugendliche Schwung in den Gedanken und Gefühlen nachlässt, kann das zur Stauung der Lebenskraft führen. Die Birke ist eine reich fliessende Quelle für neue Lebenskraft. Besuchen sie sie, gehen sie hin, die erste körperliche Begegnung haben sie schon hinter sich.
Die Birke ist der Baum der Barden, Schamanen und der spirituell veranlagten Menschen. Sie bringt uns Licht in der Dunkelheit, Klarheit, und macht uns in der Blindheit wieder sehend.
Eine Birkenholzkugel auf ihrem Schreibtisch oder am Arbeitsplatz hilft ihnen, wenn Sie diese einige Zeit vor einem wichtigen Gespräch mit einem Vorgesetzten oder einer Entscheidung in der Hand halten. Sie beruhigt und gibt ein klares Denken.